Wilhelm Friedrich Feit

Wilhelm Friedrich Feit
Chemiker, Generaldirektor – Ehrenbürger der Stadt Aschersleben
geb.: 24. Januar 1867 in Lippstadt
gest.: 19. Juni 1956 in Bad Nauheim

Wilhelm Friedrich Feit wurde als Sohn des Stellmachermeisters Friedrich Feit und dessen Ehefrau Caroline geboren. Er besuchte die Elementarschule sowie das Realgymnasium in Lippstadt, arbeitete ein Jahr auf den Lippstädter Eisenwerken und studierte danach Chemie und Hüttenkunde an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Mit einer Arbeit „Über das Thallium“ promovierte er 1888 in Rostock. Schon 1887 fand er eine Anstellung bei den Kaliwerken Aschersleben, wo er sechs Jahre lang als Chemiker arbeitete. In dieser Zeit entdeckte er zwei neue borhaltige Mineralien, die er „Ascharit“ (nach Ascharia, lateinisch für Aschersleben) und „Kaliborit“ – wegen seines Kaligehaltes – nannte. Der Ascharit war ursprünglich ziemlich selten, ist aber später auch auf anderen Kaliwerken im In- und Ausland gefunden worden. Wilhelm Friedrich Feit gelang es in Aschersleben auch, größere Mengen des nur selten vorkommenden Metalls Rhenium zu gewinnen. Diese Errungenschaft brachte ihm in der Wissenschaft viel Anerkennung. Er wurde zum Ehrendoktor ernannt, mit der Silberne Leibnitz-Medaille der Berliner Akademie ausgezeichnet und Ehrenmitglied im Verein Deutscher Chemiker. Mit 25 Jahren heiratete er Hedwig Faldix, die Tochter des Gutsverwalters Carl Faldix. Von Aschersleben ging er als Fabrikdirektor nach Langelsheim, blieb sieben Jahre. Anschließend führte ihn seine berufliche Laufbahn nach Vienenburg, wo er als Fabrikdirektor im Kaliwerk der Gewerkschaft Hercynia arbeitete. Nach weiteren sieben Jahren verschlug es ihn nach Leopoldshall bei Staßfurt. Er übernahm die Stelle des Generaldirektors in den Vereinigten Chemischen Fabriken, die 1922 mit dem Kaliwerk Aschersleben fusionierten. Dessen Leiter wurde er somit. Wilhelm Friedrich Feit war ein bemerkenswerter Mann. Außerhalb seiner Tätigkeit als Fabrikchef engagierte er sich für den Aufbau der gesamten Kaliindustrie. Er war Mitbegründer der Kaliforschungsanstalt, saß im Aufsichtsrat des Kalisyndikats und war Beisitzer der Kaliprüfungsstelle.

Seltene Erden waren Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit

1928 gab Wilhelm Friedrich Feit alle Ämter auf, um sich fortan als Privatgelehrter im eigenen Laboratorium in Berlin der wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. Sein Hauptbetätigungsfeld waren die sogenannten Seltenen Erden, chemische Elemente, die zur dritten Gruppe des Periodensystems gehören. Einige stellte er erstmalig in einer solchen Reinheit dar, dass ihre Atomgewichtsbestimmung möglich wurde. 1943, als Berlin bombardiert wurde, zog er zurück nach Aschersleben und setzte seine wissenschaftliche Arbeit über die Seltenen Erden im Labor des Kaliwerkes fort. Hier widmete er sich auch der weiteren Gewinnung von Rhenium. Bei einem Besuch in der Hettstedter Bleihütte fand er einen Flugstaub mit einem sehr hohen Rheniumgehalt. Wilhelm Friedrich Feit wurde daraufhin 1951 mit dem Nationalpreis ausgezeichnet. Er starb am 19. Juni 1956 in Bad Nauheim und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Aschersleben.

 

Text/Fotos: Frank Reisberg, Geschichtswerkstatt