Prof. Dr. Dr. h. c. Maximilian Klinkowski

Maximilian Klinkowski
Agrarwissenschaftler und Institutsleiter
geb.: 24. Mai 1904 in Berlin-Steglitz
gest.: 22. Juni 1971 in Berlin

Von Jugend an interessierte er sich für die Landwirtschaft. Seine praktische Ausbildung absolvierte er von 1919 bis 1921 als Eleve in zwei Gütern in Ost-Brandenburg. Nach dem Abitur nahm er im Jahre 1924 ein Studium an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin auf, das er im November 1928 als Diplom-Landwirt abschloss. Bereits ein Jahr später promovierte er zum Dr. agr. Schon während seiner Studienjahre arbeitete M. Klinkowski zeitweilig als Doktorand an der damaligen Biologischen Reichsanstalt (BRA) in Berlin-Dahlem. Nach seiner Promotion wurde er wissenschaftlicher Angestellter an dieser renommierten Forschungsstätte. Seine akademischen Lehrer waren die hochangesehenen Professoren Otto Appel, Fritz Merkenschlager und K. O. Müller, die ihm eine breit gefächerte Ausbildung ermöglichten. Während seiner dortigen Tätigkeit konnte er u. a. eine ausgedehnte Forschungsreise nach Spanien, Portugal und Nordafrika zu unternehmen. 1939 wurde er zum Regierungsrat ernannt. 1942 habilitierte er sich an der Landwirtschaftlich- Gärtnerischen Fakultät der Universität Berlin, an der er 1943 eine Dozentur erhielt.

In Aschersleben tätig

Unmittelbar nach Kriegsende wurde M. Klinkowski zum Leiter der Zweigstelle Aschersleben der Biologischen Zentralanstalt (vorher BRA) berufen. Diese kleine Forschungsstation war 1920 in Aschersleben eingerichtet worden und seit 1928 in der Ermslebener Straße 52 untergebracht. Nach schwierigen Anfangsjahren gelang es ihm, daraus eine große und moderne Forschungseinrichtung zu entwickeln, die unter seiner Leitung im Laufe der Jahre Weltgeltung erlangte. 1951 wurde das Institut in die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften eingegliedert und Prof. Klinkowski zu dessen Direktor ernannt. Im gleichen Jahr erfolgte seine Berufung zum Professor mit Lehrstuhl und Direktor des Phytopathologischen Instituts der Martin-Luther-Universität Halle, wo er bis 1964 erfolgreich als Hochschullehrer wirkte und u. a. über 40 Doktoranden ausbildete.

Im Laufe seiner Amtszeit, die bis 1970 währte, wurden in Aschersleben mehrere neue Laborgebäude errichtet. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um das Zehnfache. Die Forschungsarbeiten waren anfangs auf alle Bereiche der Phytomedizin ausgerichtet, konzentrierten sich aber später zunehmend auf die Pflanzliche Virologie, der schon seit den 50er Jahren sein besonderes Interesse galt.

Neben seiner Tätigkeit als Institutsleiter war Prof. Klinkowski auch unermüdlich als Herausgeber und Autor herausragender Standardwerke der phytopathologischen Literatur tätig. Daneben veröffentlichte er im Laufe der Jahre fast 200 wissenschaftliche Arbeiten in Fachzeitschriften.

Vielfach gewürdigt

Seine herausragenden Verdienste wurden mehrfach durch hohe staatliche und wissenschaftliche Auszeichnungen gewürdigt. So erhielt er den Nationalpreis (1960) und die Verdienstmedaille der DDR (1965) sowie die Erwin-Baur-Medaille der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (1969). Im selben Jahr wurde er Ehrendoktor der Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim.

Wegen seiner überragenden Fachkompetenz und Leistungen wurde er auch zum Mitglied mehrerer Akademien gewählt, so der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, der Leopoldina, der Sächsischen und der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

In Aschersleben wohnte Prof. Klinkowski zunächst in der Ermslebener Straße 34. In den 1960er Jahren ließ er sich in der Straße Auf der Alten Burg Nr. 23 ein Haus erbauen.

 

Text: Prof. Dr. K. Naumann, Aschersleben, März 2016

Fotos: Frank Reisberg, Geschichtswerkstatt