Gerhard Stolle

Gerhard Stolle
Kaufmann und Heimatforscher
geb.: 5. Juni 1918 in Aschersleben
gest.: 24. Februar 2006 in Aschersleben

Nach dem Schulabschluss nahm G. Stolle beim Halleschen Bankverein in Aschersleben eine Banklehre auf, die er aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg fortsetzen konnte. Nach Kriegsdienst und -gefangenschaft in Afrika und den USA kam er nach Aschersleben in seine Heimat zurück.

1949 heiratete er Gertraud Ziese, die Tochter des Fabrikanten Kurt Ziese und dessen Frau Frieda. Das Ehepaar bekam einen Sohn und eine Tochter.

Lehre als Bürstenmacher

Gerhard Stolle machte eine Lehre als Bürstenmacher und übernahm später die Firma seines Schwiegervaters in der Straße Bonifatiuskirchhof, später in der Krügerbrücke. In den Räumen des Geschäftes traf er sich später oft mit seinen „heimatgeschichtlichen“ Mitstreitern, u.a. mit Heinz Kleinau, Rolf Giggel und Udo Schulz.

Interesse an der Stadtgeschichte

Das Interesse an der Geschichte seiner Heimatstadt wurde in Gerhard Stolle besonders durch die Freundschaft seiner Schwiegereltern mit dem Aschersleber „Maler der Heimat“ Walter Buhe (Link!) geweckt. Dieser nahm ihn oft mit in die Altstadt. Gerhard Stolle begann selber zu zeichnen und Heimatliteratur zu sammeln. Seine Vorliebe galt dabei alten Adressbüchern.

1962 gehörte Gerhard Stolle zu den Gründungsmitgliedern der damals von Heimatfreunden Fachgruppe „Heimatgeschichte“ im Kulturbund der DDR, Ortsgruppe Aschersleben und war dort jahrzehntelang aktiv tätig. Er setzte sich für die Erforschung und Publizierung der Geschichte der Stadt Aschersleben sowie den Erhalt ihrer Altstadt ein. Über 20 Jahre wirkte er im Vorstand des Askanischen Heimatbundes.

Als Stadtführer zeigte Gerhard Stolle Gästen seine Heimatstadt. Eng verbunden war er mit dem Museum Aschersleben. Mit dessen langjährigem Leiter, Udo Schulz, arbeitete er bei vielen Projekten zu verschiedenen Themen der Heimatgeschichte intensiv und erfolgreich zusammen.

Großes Engagement

Zahlreich Publikationen und Vorträge, oft gemeinsam mit Heinz Kleinau und Rolf Giggel, zeugen von seiner Forschungstätigkeit. Ende der 1970er Jahre erarbeitete Gerhard Stolle gemeinsam mit Rolf Giggel und Manfred Klopfleisch die „Kurzchronik der Stadt Aschersleben“, ein bis heute genutztes Heft zum Nachschlagen in Sachen Stadtgeschichtsdaten. 1983 gehörte er neben Ingeburg Orlamünde und Rolf Giggel zu den Autoren der „Sagen aus Aschersleben und Umgebung“. Als 1999 in der neuen Reihe „Beiträge zur Geschichte der Stadt Aschersleben“ des Askanischen Geschichtsvereins im Kulturkreis „Adam Olearius“ e.V. der erste Band „Aschersleben – Denkanstöße und Fragen“ erschien, war auch Gerhard Stolle als Autor redaktionell mitverantwortlich. Für die Informationsbroschüren der Stadt Aschersleben in den 1990er Jahren und 2002 schrieb er den geschichtlichen Überblick.

Gemeinsam mit den Heimatforschern Heinz Kleinau, Rolf Giggel und Wolfgang Kilian erhielt Gerhard Stolle im Jahr 2000 die Ehrenmedaille der Stadt Aschersleben.

 

Text/Fotos: Frank Reisberg, Geschichtswerkstatt