Familie Bestehorn

Heinrich Christian Bestehorn
Heinrich Christian Bestehorn
Papierwarenfabrikant – Ehrenbürger der Stadt Aschersleben
geb.: 26. November 1831 in Aschersleben
gest.: 29. April 1907 in Suderode

Geboren am 26. November 1831 als einer von sechs Söhnen eines Seilermeisters in Aschersleben, machte Heinrich Christian Bestehorn nach dem Besuch des Gymnasiums Stephaneum eine kaufmännische Ausbildung in einem kleinen Kolonialwarengeschäft in Quedlinburg. In dieser Zeit war es in einem kaufmännischen Kleinbetrieb üblich, dass die Auszubildenden und Gehilfen in den geschäftsfreien Stunden die Papiertüten, die in den Materialwarengeschäften gebraucht wurden, selbst herstellen mussten. Damit waren natürlich „zeitraubende und verdrießliche“ Unannehmlichkeiten verbunden. Damals entstand wohl der Gedanke, diese Arbeit außerhalb des Ladengeschäfts und in einem eigens dafür eingerichteten Betrieb verrichten zu lassen. Vielleicht war es auch ein Artikel im Ascherslebener „Gemeinschaftlichen Wochenblatt“ vom Juni 1852, in dem mitgeteilt wurde, dass der „Büreau-Diätar Hr. Actuar Thieck“ zu Sangerhausen die Gerichtsgefangenen seit circa anderthalb Jahren mit der „Fabrication kaufmännischer Papier-Düten“ beschäftigte. Darin hieß es, dass diese Tütenkleberei den Lehrlingen und Gehilfen eine „lästige und unangenehme Arbeit“ sei – so, wie es sicher auch der junge H.C. Bestehorn empfand; und so reifte wahrscheinlich der Plan zur Gründung seiner Firma. Die einfache Idee von einer fabrikmäßigen Massenanfertigung von geklebten „Düten“ stieß anfangs auf spöttisches Lächeln und mancher fragte sich, wer wohl so viele Tüten kaufen sollte und würde, dass „ein Mensch sich und seine Familie von dem Gewinn ernähren“ könnte. Ab dem 23. März 1861 inserierte H.C. Bestehorn mehrmals im Ascherslebener „Anzeiger“: „Von Ostern ab finden fleißige und ordentliche junge Mädchen bei mir dauernde Beschäftigung und nehme ich Anmeldungen hierzu in den nächsten Tagen entgegen.“ Am 1. April 1861 schließlich eröffnete Heinrich Christian Bestehorn einen schlichten Geschäftsbetrieb zur Herstellung von Papier-Beuteln und -Spitz-„Düten“ in der Liebenwahnschen Vorstadt Nr. 987 mit einem Anfangskapital von rund 1500 Talern und zunächst sechs Arbeitskräften. Drei Monate später ist im „Anzeiger“ vom 22. Juni 1861 zu lesen: „Hierdurch beehre ich mich ergebenst anzuzeigen, daß ich neben meiner Dütenfabrik ein Papiergeschäft en-gros eingerichtet habe und offeriere besonders Briefpapiere in allen Sorten mit und ohne Firmen-Stempel, sowie Packpapiere in Rollen und in sämtlichen gangbaren Formaten zu den billigsten Preisen. H.C. Bestehorn“. Im „Adreß- und Geschäfts-Handbuch für die Stadt Aschersleben 1862“ ist im „Geschäfts-Empfehler für Ankündigungen aller Art“ die „H.C. Betehorn, Düten-Fabrik & Papier-Handlung en gros. Agentur der Deutschen Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft zu Berlin“ in der Lebenwahnschen Vorstadt Nr. 987 aufgeführt. Nachbarn in diesem Straßenzug waren zu dieser Zeit unter anderem. Schlossermeister Zierold, Böttchermeister Weidig, Schuhmachermeister Kusserow und Uhrenhändler Bocksch. Im gleichen Jahr heiratete Heinrich Christian Bestehorn am 13. Mai die zwanzigjährige Minna Baumeyer (16. April 1842 bis 23. Dezember 1907), mit der er dann 45 Jahre verheiratet war. Sie war ihm eine große Hilfe und unterstützte und ermunterte ihn auch in für die Firma schwierigen Situationen. In den ersten Jahren wurden in der „Düten-Fabrik“ hauptsächlich Tüten und Beutel ohne Druck hergestellt, die er dann in Hettstedt bedrucken ließ. Im Jahre 1865 wurde dann die erste Buchdruckschnellpresse in der Firma aufgestellt, mit der die Verpackungsmittel selbst bedruckt werden konnten.

Seine Weitsicht beflügelte das Unternehmen

Das Jahr 1867 war ein bedeutsames in der Entwicklung der „Düten-Fabrik“ von Heinrich Christian Bestehorn. Auf der Weltausstellung in Paris, die er mit anderen Ascherslebener Freunden besuchte, sah er eine an Transmission laufende Maschine mit Dampfbetrieb zur Herstellung von Briefumschlägen – 20000 bis 25000 Umschläge in 8½ Arbeitsstunden –, erkannte ihre Bedeutung und kaufte sie. Er ließ sie von seinem Bruder Ludwig, Ingenieur und „Maschinen-Construkteur“, in einer eigens hierzu errichteten Werkstatt nachbauen. Bald standen zwölf dieser „Couvert“-Maschinen – mit weiteren Verbesserungen eigener Erfindung ganz geheim gebaut – in der (noch) kleinen Fabrik. Während andere die Briefumschläge noch mit der Hand oder auf Tretmaschinen herstellen mussten, leisteten die Bestehornschen Maschinen das Zehn- und Zwanzigfache, ohne dass es die Konkurrenten ahnten. Im Adressbuch 1870 bezeichnete sich H.C. Bestehorn als „Düten- und Cartonagenfabrikant“ und zur „Fabrik von Düten, Brief-Couverts, Geschäfts-Büchern und div. anderen Papierwaaren“ gehörten eine „Buchdruckerei, Liniir- und Präge-Anstalt“: „Meine Buchdruckerei, welche hauptsächlich zur Anfertigung von Formularen und anderen Drucksachen für den Geschäftsverkehr vermöge der grossen Anzahl von Titelschriften eingerichtet, ist im Stande, jede grössere Auflage in der kürzesten Zeit zu liefern und garantire ich für correcten und sauberen Druck, sowohl in Schwarz als auch jeder andern Farbe. … Ausserdem empfehle ich Briefcouverts in 36 verschiedenen Grössen vom kleinsten Visitenkarten- bis zum grössten Acten-Format und in ca. 60 Papiersorten. … Musterkapseln … Papierwäsche als: Kragen, Chemisettes, Manchetten und Stulpen … H.C. Bestehorn.“ Einen besonderen Aufschwung nahm die Industrie nach 1870. Mit der Gründung des Deutschen Reiches und nach dem Sieg über Frankreich flossen viele Gelder in die deutsche Wirtschaft. In dieser Zeit war auch der Postverkehr im Aufblühen und damit verbunden eine lebhafte Nachfrage nicht nur nach Briefumschlägen, sondern auch nach Formularen. Die Erfindung des ersten faltbaren Telegrammformulars durch Heinrich Christian Bestehorn, das auch ohne Umschlag die Geheimhaltung des Inhalts ermöglichte, führte zur Bekanntschaft mit dem Generalpostmeister von Stephan im Jahre 1872. Dadurch erhielt die Firma H.C. Bestehorn den Auftrag im Alleinvertrieb die Lieferung sämtlicher neu eingeführter Telegrammformulare zu realisieren. Wenn der Verbrauch an diesen Formularen damals auch noch nicht so hoch war wie dann ein paar Jahre später, so kann man sich doch vorstellen, welche große Mengen auch schon damals gebraucht wurden, denn es hieß ja, jede Postanstalt des gesamten Deutschen Reiches mit Telegrammformularen auszustatten. Häufig musste die ganze Nacht durchgearbeitet werden, um alle einlaufenden Aufträge pünktlich bewältigen zu können; und ein guter Geschäftsgewinn blieb damals auch nicht aus. Als Dank für die Erleichterung und Verbilligung im Depeschenverkehr erhielt Heinrich Christian Bestehorn 1873 den Entwicklungsauftrag für ein Zweisiegelkuvert, das den bisher fünfmal gesiegelten Briefumschlag für Geldsendungen ablösen sollte. Er ließ in unternehmerischer Voraussicht so viele Umschläge auf Vorrat anfertigen, dass er in der Umgebung Scheunen anmietete, um seine Ware dort lagern zu können. Nach der Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes konnte er dann konkurrenzlos den Markt versorgen.

Expansion schreitet weiter voran

Bereits 1874 erstreckte sich die „Papierwaaren-Fabrik“ schon auf die Häuser 987 bis 989 und in ihrer Buchdruckerei standen fünf Schnellpressen. Die technische Leitung hatte zu dieser Zeit Ludwig Bestehorn, der im Haus Nr. 988 wohnte und später an der Herrenbreite 9a eine eigene kleine Maschinen-Fabrik betrieb, die sich nach 1880 vor allem auf landwirtschaftliche Geräte spezialisierte. Als im Jahr 1875 eine Neuordnung der Straßen und Stadtteile erfolgte, wurde aus der „Liebenwahnschen Vorstadt“ die „Wilhelmstraße“. Die Firma H.C. Bestehorn hatte nun die Adresse Wilhelmstraße 31. Im selben Jahr ließ sich Heinrich Christian Bestehorn seine Villa an der Herrenbreite 3 bauen. Ende der 1870er Jahre wurde das erste große Fabrikgebäude in der Wilhelmstraße errichtet und 1890 die Fabrik in einem II. Bauabschnitt, um den sogenannten „Löwenbau” (wegen der Löwenköpfe an der Gebäudefassade), der später abgerissen wurde, erweitert. Zum 25-jährigen Jubiläum der Firma im Jahre 1886 standen bereits 18 Kuvert-Maschinen, von denen jede einzelne täglich über 25000 Kuverts lieferte, unterstützt von zehn Dampfschnellpressen, welche die Kuverts, Tüten und Beutel bedruckten, in den Fabrikräumen.

Dem Kundenwunsch wurde entsprochen

Anfang der 1890er Jahre genügte für die Verpackungen, die besonders für die Lebensmittelbranche, für Apotheken und Drogengeschäfte, für Zigarren- und Samenhandlungen und andere hergestellt wurden, der ein- und mehrfarbige Buchdruck nicht mehr. Die Kundschaft verlangte immer feinere und kunstvollere Ausstattungen, die aber nur auf lithographischem Wege herzustellen waren. Es gelang den Söhnen Otto und Richard, Vater Heinrich Christian Bestehorn von der Notwendigkeit der Einrichtung einer lithographischen Abteilung in der Fabrik zu überzeugen. Zu dieser Zeit gab es bereits über 300 Beschäftigte in der Firma. Die lithographische Abteilung wurde 1892 eingerichtet und obwohl sie in den ersten Jahren doch manche ungeahnte Schwierigkeiten bereitete, nahm diese Abteilung zusammen mit der Faltschachtelabteilung eine glänzende Entwicklung und trug maßgeblich zur Verbreitung der Erzeugnisse und zum guten Klange der Firma H.C. Bestehorn bei. Es gab Anfang des 20. Jahrhunderts kaum eine Branche, für welche die Firma nicht arbeitete. Für die Millionen- und Massenaufträge einfacher Packungen für Margarine, Malzkaffee, Tee, Kakao, Zigarren und Zigaretten usw. war das Unternehmen technisch ebenso vollkommen eingerichtet wie für die feinsten, künstlerisch ausgestatteten lithographischen Arbeiten. Heinrich Christian Bestehorn entwickelte und lieferte unter anderem die ersten Verpackungen für Persil und Dr. Oetker. Ungefähr zu gleicher Zeit wie die lithographische Abteilung entwickelte sich auch eine reorganisierte und mit den besten und neuesten Maschinen ausgestattete Briefumschlag-Abteilung. Allein in dieser, die eigentlich nur eine Nebenabteilung für die Firma war, entwickelte sich die größte Produktion in ganz Deutschland.

Sein Reichtum kam auch der Stadt Aschersleben zugute

Das Unternehmen wuchs rasant und machte Bestehorn zu einem sehr wohlhabenden und einflussreichen Mann. Nach seiner Ernennung zum Kommerzienrat im Jahre 1887 wurde Heinrich Christian Bestehorn 1899 Geheimer Kommerzienrat und an seinem 70. Geburtstag, am 26. November 1901, Ehrenbürger der Stadt Aschersleben. Das imposante Industrieensemble mit dem Dreibogentor und dem mächtigen Uhrenturm ließ er 1911 anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums bauen. Der Entwurf stammt aus der Feder des berühmten Ascherslebener Stadtbaurats Hans Heckner. In dieser Zeit entstanden auch die stilvollen Familienvillen im Neobarock an der Herrenbreite. Die beiden Weltkriege überlebte das Unternehmen unbeschadet. Nach Kriegsende und der Enteignung durch die sowjetischen Besatzer wurde die Fabrik als volkseigener Betrieb Optima weitergeführt. Die Wende brachte das Aus für die Papierdruckerei. Danach stand das Haus, das heute Bildungszentrum ist, erstmal leer.

Ihr Vermögen nutzte die Familie, um Aschersleben zu bereichern. So stifteten sie einige Bauvorhaben, die ohne ihr Geld nicht möglich gewesen wären:

  • 1906/08 Besthehornhaus (6. Januar 1906 – Stiftung von Heinrich Christian sowie Otto und Richard Bestehorn an die Stadt Aschersleben von 120000 Mark zur Errichtung eines „Jugend- und Volkshauses“, 22. Oktober 1908 – Eröffnung)

  • 1911 Luisenblick im Stephanspark (Entwurf: Stadtbaurat Hans Heckner)

  • 1918 Ausschmückung der Stephanikirche (50000 Mark)

  • 1925 Bestehorn-Glocke für die reformierte Kirche

  • 1938 Erweiterungsanbau am Bestehornhaus (Spende von 50000 Reichsmark durch Richard Bestehorn sen., Entwurf: Dr. Hans Heckner)

  • 1940 Stephanikirche (Geldbetrag anlässlich 400 Jahre Reformation)

Am 29. April 1907 verstarb der Firmengründer Heinrich Christian Bestehorn in Suderode, beigesetzt wurde er auf dem Städtischen Friedhof Aschersleben.

Otto Bestehorn
Otto Bestehorn
Fabrikant, Stadtverordnetenvorsteher – Ehrenbürger der Stadt Aschersleben
geb.: 5. März 1863 in Aschersleben
gest.: 21. Mai 1940 in Aschersleben

1885 beziehungsweise 1888 traten die Söhne Otto und Richard in die Firma des Vaters als Mitarbeiter ein. 1896 wurden sie Teilhaber und übernahmen 1900 die Firmenleitung. Otto Bestehorn zeichnete sich zuständig für die finanziellen, kaufmännischen und juristischen Angelegenheiten, Richard hingegen für die fachtechnischen in der Buchdruckerei.

Unter ihnen erfolgte bis 1902 in einem III. Bauabschnitt eine erneute Erweiterung der Firma, später Altbau genannt. Über 600 Arbeitskräfte waren damals in der bereits circa 16000 Quadratmeter großen Fabrik beschäftigt, außerdem über 300 Frauen, die in Heimarbeit für wenige Pfennige mit „Dütenkleben“ ihren Unterhalt verdienten. 1909 erfolgte der Abbruch von Häusern in der Wilhelmstraße für einen weiteren Neubau. Ein Jahr später wurde mit dem IV. Bauabschnitt, dem Bau des neuen Hauptgebäudes mit Dreibogentor und Wasserturm nach den Entwürfen des Architekten Hans Heckner begonnen.

50. Firmenjubiläum

Am 1. April 1911 konnte die Firma „H.C. Bestehorn, Großbetrieb für Papierverarbeitung“, die sich nun von der Wilhelmstraße 22 bis 31 erstreckte und in der zu dieser Zeit einschließlich einer großen Anzahl von Heimarbeiterinnen um die 2000 Menschen beschäftigt waren, ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Mit einer Reihe von Feierlichkeiten wurde das Firmenjubiläum ausgiebig begangen. Den Firmenbesitzern Otto und Richard Bestehorn wurde aus diesem Anlass die Ehrenbürgerschaft der Stadt Aschersleben verliehen. In seiner Festrede im Bestehornhaus anlässlich des Jubiläums resümierte Kommerzienrat Otto Bestehorn, der eine Zeit lang jüngster Stadtverordneter war, als solcher zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt wurde und maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass die Stelle des Stadtbaumeisters geschaffen wurde: „Unser Gesamtunternehmen aber bedeutet, was wir ohne Ueberhebung sagen können, heute in seiner Art das größte des ganzen Kontinents. Wie unser Geschäft gewachsen ist, erkennt man am besten aus der Steigerung der Jahresumsätze: Seit 1903 hat sich der Umsatz verdoppelt, seit 1896 vervierfacht, seit 1892 versechsfacht, und seit unserem Eintritt in die Firma, 1885, verzehnfacht. Jetzt vollenden wir wieder einen großen Erweiterungsbau, der unsere Leistungsfähigkeit abermals verdoppeln soll. Wir haben also noch nicht die Absicht, die Hände in den Schoß zu legen, sondern halten treu zu unserer alten Devise: Mit voller Kraft vorwärts! (…)“ Und das demonstrierten nicht zuletzt die Aufstellung der ersten Frankenthaler Offsetpresse in der Firma sowie die Einweihung des neuen, vom gerade erst gewählten Stadtbaurat Hans Heckner entworfenen, Fabrikgebäudes mit Turm und Dreibogentor als neue Wahrzeichen.

Richard Bestehorn
Richard Bestehorn
Fabrikant, Vorsitzender Verschönerungsverein – Ehrenbürger der Stadt Aschersleben
geb.: 28. Mai 1866 in Aschersleben
gest.: 24. November 1941 in Aschersleben

Firmenleiter Richard Bestehorn wurde am 16. September 1908 zum Kommerzienrat ernannt. 1911 übernahm er die gesamten Kosten zum Bau der geplanten Aussichtshalle im Stephanspark nach den Plänen des Stadtbaurats Hans Heckner. Der Ausflugshalle wurde auf Beschluss des Vorstandes des Verschönerungsvereins in dankbarer Anerkennung für den Stifter, der Name „Luisenblick“ – nach Richards Ehefrau – gegeben. Am 21. Juni 1911 berichtete der „Anzeiger“ über den neuen Aussichtspunkt: „Durch die Krönung mittels einer eigenartigen, goldenen Kugel ist jetzt die Ausblickshalle Luisenblick in ihrer ganzen Schönheit fertiggestellt worden. Es ist ein tadelloser Bau, der sich unmitten von blühenden und grünen Sträuchern gut ausnimmt. Er bildet die größte Zierde des Stephansparks. Dem Stadtbaurat Heckner macht dieser wohlgelungene Schutzbau alle Ehre. Die mustergiltige und geschmackvolle Anbringung des Windschutzes muß besonders hervorgehoben werden. Auch die Umgebung des Luisenblicks ist durch passende Anpflanzungen des Obergärtners Berg bestens verschönt.“ Besonders hervorgehoben wurde die weite Aussicht: „Bewundernd schweift der Blick hinaus und grüßt die bewaldeten, blond verschleierten Bergkuppen des Harzes. Im Vordergrund ruht er auf dem mit den freundlichen Dörfern Westdorf und Welbsleben besetzten Laufe der Eine, die sich durch die Hügelketten windet und bleibt dann auf der Ruine Arnstein bei Harkerode haften. … Mancher Spaziergänger wird von dem „Luisenblick“ bequem und wohlgeschützt gegen die Unbillen der Witterung die herrliche Tal- und Fernsicht genießen.“
1914 wurde die Bestehornhöhe nach dem langjährigen Mitglied und Förderer des Verschönerungsvereins Aschersleben und Initiator der Parkanlagen am Dreihügelsberg, Richard Bestehorn, benannt. Nach seiner Wahl zum Vorsitzenden des Verschönerungsvereins am 2. Mai 1921 füllte er dieses Amt engagiert und mit eigenen finanziellen Mitteln bis zu seinem Tod aus.

Am 1. April 1911, dem 50. Jahrestag der Gründung der Firma H.C. Bestehorn, erhielten Otto und Richard Bestehorn die Ehrenbürgerschaft der Stadt Aschersleben.


 

Fotos: Walter Strutz, Geschichtswerkstatt
Text: Frank Reisberg, Geschichtswerkstatt